Massnahmen zur Bekämpfung des Borkenkäfers im Forstrevier

Stürme und lange Trockenperioden haben den Fichtenbestand im Forstrevier Thalwil-Oberrieden-Langnau a.A. geschwächt und Tür und Tor für eine sich stark ausbreitende Borkenkäferpopulation geöffnet. Die Bekämpfung der Schädlinge übersteigt die personellen und finanziellen Kapazitäten der Forstbetrieb Landforst GmbH. Nun unterstützt der Kanton das Forstrevier und die betroffenen Gemeinden budgetieren für 2020 ausserordentliche Beiträge von insgesamt 150’000 Franken zu Gunsten des Waldes. Budgetposten in gleicher Höhe sind auch für 2021 vorgesehen.

Der Forstbetrieb Landforst GmbH ist mit dem grossflächigen Borkenkäferbefall im Revier stark belastet. Bis Ende Juli fielen bereits 2000 Kubikmeter gerüstetes Käferholz an, wobei auch jetzt noch laufend weitere Befallsherde in der Grössenordnung von 150 bis 200 Kubikmeter entdeckt werden. Bis zum heutigen Zeitpunkt sind schätzungsweise fünf Hektaren Wald betroffen. Die Bekämpfung des Borkenkäfers ist zentral, denn nur mit einer eingeschränkten Population hat der Wald eine Chance, sich zu erholen. 

Larven bekämpfen, bevor Käfer ausfliegen 

Die Borkenkäfer-Bekämpfung befindet sich in diesen Wochen in einer entscheidenden Phase: Die Larven der Käfer der zweiten und teilweise schon dritten Generation befinden sich aktuell im sogenannten «weissen Stadium»: Sie leben in der Rinde der Fichten und sind noch nicht flugfähig. Werden die befallenen Bäume jetzt gefällt und entrindet, kann sich diese Generation der Käfer nicht weiterentwickeln und fortpflanzen. 

Der Forstbetrieb Landforst GmbH kommt mit der Bekämpfung des Befalls an seine Grenzen – sowohl personell als auch finanziell. Die Kontrolle, das Fällen, Verwerten, Entrinden und Entfernen der enormen Schadholzmengen aus dem Wald sind für den Betrieb nicht mehr zu stemmen. Bereits seit Mai 2019 wird der Forstbetrieb von einem externen Forstunternehmen unterstützt, das bis Ende August als Arbeitsentschädigung den Holzerlös erhielt. Ende August ist diese Vereinbarung ausgelaufen. Seither wird der Auftrag fortgeführt und pro Kubikmeter gerüstetem Holz entschädigt. 

Ein weiterer Bestandteil des Problems ist der übersättigte Holzmarkt. Europaweit sind riesige Mengen an Sturm- und Käferholz auf dem Markt, was zu einem Überangebot und Preiszerfall führt. Neben den grossen personellen Aufwänden, bricht für den Forstbetrieb also auch ein grosser Teil des Ertrags durch den Holzverkauf weg. Das Holz kann nicht zeitnah abgesetzt werden, dennoch muss es, um den Borkenkäfer wirksam zu bekämpfen, aus dem Wald geschafft und in mindestens 500 Metern Entfernung vom Wald gelagert werden. Geeignete Lagerflächen sind aber in der näheren Umgebung kaum vorhanden und generieren weitere Kosten. 

Gemeinsame Lösungen und Unterstützung durch den Kanton 

Vom Borkenkäfer (Buchdrucker) befallene Fichten müssen grossflächig gefällt werden (oben). Das Schad- und Käferholz stapelt sich, Lagerflächen sind rar und müssen mind. 500 Meter vom Wald entfernt sein, damit eine weitere Ausbreitung des Schädlings verhindert wird (unten).

Angesichts der grossen Fläche, welche im Forstrevier Thalwil betroffen ist, hat die Forstrevierkommission Sofortmassnahmen geprüft und mit dem kantonalen Amt für Landschaft und Natur, Abteilung Wald, koordiniert. Gemeinsam mit dem Kreisforstmeister werden die Waldflächen 

beurteilt und die befallenen Gebiete in Bezug auf die Dinglichkeit der Bekämpfungsmassnahmen priorisiert. Mitte Oktober 2019 sinkt das Risiko der Weiterverbreitung der Borkenkäfer, bis dahin bleibt das Bekämpfen essentiell. Um das zu ermöglichen, ist der Kanton bei der Suche nach Lagerplätzen für das Schlagholz behilflich und übernimmt weiterhin die Kosten für den Transport zu den Lagerplätzen. 

Auch Gemeinden bieten Hand    

Die Bekämpfung des Borkenkäfers ist arbeits- und kostenintensiv. Die Kosten für die Sofortmassnahmen der Käferbekämpfung sowie für die Wiederaufforstung und -herstellung der verlorenen Waldfläche übersteigen die Möglichkeiten des Forstbetriebs Landforst GmbH und der Waldeigentümer. Sie sind auf die Unterstützung der öffentlichen Hand angewiesen, da sie einen grossen Teil ihrer Holzreserven durch die Naturkatastrophe verloren haben. 

Gemäss Schätzung des Revierförsters mussten bis zum heutigen Zeitpunkt Fichtenbestände im Umfang von fünf Hektaren Wald geräumt werden, was ungefähr einem Schaden von 150’000 Franken entspricht. Für die kommenden Jahre muss mit weiteren Verlusten in gleicher Höhe gerechnet werden. Deshalb stellen die Gemeinden des Forstreviers im Budget 2020 ausserordentliche Beiträge für das Forstrevier und den Lebens- und Naherholungsraum Wald ein. Gleiches ist auch für das Budget 2021 vorgesehen, sodass der Forstbetrieb Landforst GmbH mit insgesamt 300’000 Franken unterstützt werden kann. 

Entsprechend dem Anteil an Waldflächen wollen sich die Gemeinde Thalwil mit 75’000 Franken, die Gemeinde Oberrieden mit 45’000 Franken und die Gemeinde Langnau a.A. mit 22’500 Franken an den nötigen Sofortmassnahmen im Forstrevier beteiligen. Selbstverständlich verstehen sich die Beiträge vorbehältlich der Budgetgenehmigung durch die Gemeindeversammlungen. Die Landforst-korporation Oberrieden und die Holzkorporation Bannegg Thalwil tragen ihren Anteil in Form des Verlustes am Holzertrag. 

Forstrevierkomission